Hallo,
ich habe ein Problem mit mit einer Schaltung (Antennenweiche), die mir für den Autoradioempfang das Antennensignal in 2 Wege aufsplittet. Einmal UKW und einmal DAB (Band 3 bis Band L).

Die Schaltung scheint recht simpel aufgebaut, jedoch habe ich keinen Überblick über Funktionsweise und Berechnungsgrundlagen dieser Schaltung.

Da ich diese aber Reparieren möchte suche ich ein paar Erklärungen sowie dazu passende Formeln, vielleicht kann mir hier jemand weiterhelfen.

Schaltungsaufbau:

Nach dem Antenneneingang(150 Ohm) wird in zwei Wege aufgeteilt.

1. DAB Zweig mit vermutlich einem SMD-Kondensator, dann ein SMD-Widerstand mit beschriftung 470k,der auf Masse liegt (müsste lt. SMD-Codebuch ein 47kOhm-Widerstand sein) , und an diesem hängt wiederum  noch ein Kondensator, der genauso wie der erste aussieht, aber keine Beschriftung hat.danach kommt schon der SMB-Antennenstecker für das Autoradio.

2. UKW-Zweig mit zuerst einem SMD-Widerstand (Aufdruck 221k) dann vermutlich 2 SMD-Kondensatoren, die parallel geschaltet an Masse anliegen (wahrscheinlich hat der Erbauer keine passende kapazität gehabt und das problem durch verwendung von 2 Stück gelöst) und danach wieder ein SMD-Widerstand(ebenfalls 221k Aufdruck).Zuletzt natürlich ein DIN-Antennenstecker.

Ich könnte mir vorstellen, dass es sich bei den beiden Zweigen um einen RC-Hochpass und dann einen RC-Tiefpass handelt. Jedoch bringe ich die Anzahl der Bauteile nicht mit den bisher gefundenen Formeln unter einen Hut, damit ich die Kapazität der Kondensatoren berechnen kann.

Ich hoffe Ihr könnt mir hier weiterhelfen, bei Bedarf erstelle ich gerne eine Zeichnung.

Grüße aus der Pfalz

Hallo!

Man kann solche Weichen beliebig mit Hoch- oder Tiefpässen, Bandpässen oder Bandsperren aufbauen.

Was aber niemals hineingehört, sind WIDERSTÄNDE!!!

Widerstände dämpfen erstens (völlig unerwünscht), zweitens rauchen sie auch ggf. auf!

Die Kiloöhmer erscheinen mir aber eher wie eine Art Ableitung von unerwünschten Ladungen - dann hätten sie auch keinen frequenzbestimmenden Anteil.

Richtigerweise sollten alle Pässe oder Sperren in reiner L-C-Technik vorliegen. Zerstörung von L und C kann dann auch erst bei übermäßiger Sendeleistung (so größenordnungsmäßig von 50W an aufwärts) durch zu hohe Spannungen/Ströme, bzw. bei sehr schlechten Bauteilen mit geringer Güte (was wiederum auf interne ohmsche WIDERSTÄNDE schließen würde) auch darunter auftreten.

RC-Filter gibt es klassisch in der NF-Kleinleistungstectnik, z. B. mit Operationsverstärkern - eigentlich niemals in der HF-Leistungstechnik.

Trotzdem viel Erfolg beim Reparieren es vy 73

Kay-Uwe

Es stimmt, dass diese Schaltung rein passiv ist. Ohne meinen unachtsamen Löteinsatz würde sie wahrscheinlich noch ihren Dienst tun.

Frage: Um was für Pässe handelt es sich nun? 6 dB Flanke (dann wäre ein Bauteil zuviel, oder?) oder mehr?
Und wie sähe einen Berechnungsformel dafür aus?

Das klingt schon besser. Also ein Hoch- und ein Tiefpass, jeweils erster Ordnung und als T-Glied.

Die Roll-off-Charakteristik ist daher sehr gemächlich. Dein Ansatz mit der Eckfrequenz in der geometrischen Mitte der beiden Bänder liegt sicherlich nicht weit daneben. Also ...

Allgemein gilt (w_gr = Grenzkreisfrequenz = 2*Pi*f_gr; Z = Anschlussimpedanz):
L=Z/w_gr
C=1/(Z*w_gr)

Unsymmetrischer Hochpass in T-Schaltung: C-L/2-C
Unsymmetrischer Tiefpass in T-Schaltung: L-2C-L

Z soll 150 Ohm sein. Die Eckfrequenzen rechnen wir mit den beiden L aus, 47nH (HP) und 220nH (TP):

w_gr_dab = 150Ohm / 2*47nH = 1600 MHz
(f_gr_dab = 254 MHz)
C_dab = 1 / (150Ohm*1600MHz) = 4,2 pF (eher 3,9 als 4,7)

w_gr_ukw = 150Ohm / 220nH = 680 MHz
(f_gr_ukw = 108 MHz)
2*C_ukw = 2 /(150Ohm*680MHz) = 20 pF (wohl 10+10)

Ich habe deine Mikro- gegen Nano-Henrys ausgetauscht - sonst sind wir ja um den Faktor 1000 falsch.

Vy 73 - Kay-Uwe

Dein Beitrag war mit Abstand der Beste. Hab mir grad ein LCR-meter im Conrad gekauft, um die Bauteile nochmals durchmessen zu können. Das Problem ist dank deiner Hilfe aber soweit gelöst. Weiter so.
Gruß Chilli